Ursprung und Entwicklung von Stevia
Die Stevia rebaudiana Pflanze stammt ursprünglich aus Paraguay, einem südamerikanischen Land. Die Einheimischen kennen Stevia unter anderen Namen wie Süßkraut, Caa-Hee oder Yerba dulce.
Sowohl die Guarani-Indianer als auch die Indianer des Mato Grosso nutzen Stevia weiterhin als Heil- und Süßmittel.
Moisés Giacomo Santiago Bertoni und die Entdeckung von Stevia
Der Schweizer Forscher Moisés Giacomo Santiago Bertoni siedelte sich 1884 am Ufer des Paraná-Flusses in Paraguay nahe der brasilianischen Grenze an und entdeckte dort das Honigblatt, auch bekannt als Caa-Hee.
Im Jahr 1905 wurde die Pflanze zu Ehren von Moisés Giacomo Santiago Bertoni und dem Chemiker Ovidio Rebaudi in Stevia rebaudiana Bertoni benannt.
Rebaudi war der erste, der die süßen Inhaltsstoffe der Stevia-Blätter isolierte und benannte. Die heutige Beschreibung der Stevioside stammt von den französischen Chemikern M. Bridel und R. Laveille, die 1931 daran arbeiteten.
Verbreitung von Stevia
In Japan erlangte Stevia bereits in den 1950er Jahren Popularität und hat heute einen großen Anteil am Markt für Süßstoffe. Im asiatischen Raum wird Stevia mittlerweile weit verbreitet genutzt.
Im Westen hingegen dauerte es lange, bis die US-amerikanische Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) im Jahr 2008 die Zulassung für Steviolglykoside erteilte. Steviolglykoside erhielten das GRAS-Zertifikat (GRAS = generally regarded as safe), was bedeutet, dass sie in den USA als sicher gelten.
Frankreich folgte im Jahr 2009 mit der Zulassung von Rebaudiosid A 97. Im Dezember 2011 wurden Steviolglykoside schließlich auch von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in der EU zugelassen. Heute ist das Süßungsmittel Stevia nahezu weltweit akzeptiert und zugelassen.
Traditionen und Naturheilkunde mit Stevia
In Südamerika wird seit Jahrhunderten der beliebte Mate-Tee mit Stevia gesüßt. Die einheimische Bevölkerung nutzt dafür oft ganze Stevia-Blätter oder gemahlenes grünes Stevia-Blatt-Pulver.
Nicht nur die Guarani-Indianer, sondern auch die Indianerstämme des Mato Grosso setzen bis heute Stevia sowohl als Heil- als auch als Süßmittel ein. Flüssiges Stevia wurde von ihnen bei körperlicher Schwäche, Blutdruckproblemen, Magen- und Darmbeschwerden sowie bei Haut- und Pilzerkrankungen angewendet.
Yerba Mate Tee, gesüßt mit Stevia
In Lateinamerika, speziell in Ländern wie Argentinien, Brasilien, Peru und Paraguay, werden heute Arzneimittel mit Stevia zur Behandlung von Asthma, Diabetes und Grippe angeboten. In Südamerika finden Sie auch zahlreiche Teemischungen mit Stevia und Naturkräutern gegen Allergien und Übergewicht in Naturkostläden oder auf traditionellen Märkten.
Viele Stevia-Produkte sind heutzutage weltweit in Supermärkten und Drogerien erhältlich.
Oftmals ist jedoch die Qualität der verwendeten Stevia-Extrakte in diesen Produkten gering. Dies erkennen Sie an der Zutatenliste, wenn die Produkte mit Dextrose, Sucralose, Glukose oder zusätzlichen Aromen angereichert sind.